Von Chorsänger*innen zu Filmstars

Fokus auf das Lieblingsstück
Chor-Werk Hülzweiler e.V. macht „Music“-Video und mehr für seine drei Ensembles

Ensemble / Organisation
Chor-Werk Hülzweiler e.V.
Projekttitel
Music is our Life!
Bundesland
Saarland
Fördersumme
14.932 EUR
Genre
Vokal
Social Media / Website
Saarbrücker Zeitung (03.08.22)

“Das Förderprogramm IMPULS des Bundesmusikverbandes kam da genau richtig und sorgte für den dringend notwendigen neuen Schwung. Ein Videoprojekt sollte die Chormitglieder neu mobilisieren und motivieren. 15 000 Euro stellte der Bundesverband als Fördergeld zur Verfügung, damit die Sänger und Sängerinnen des Hülzweiler Chorwerks Filmstars werden konnten.
Nein, nicht Hollywood war das Ziel von Music is our Life, sondern die Internetplattform Youtube. Und mit Uli Linn hatten die drei Chöre vom Hülzweiler Chorwerk auch genau den richtigen Mann an der Spitze, einen erfahrenen und praxiserprobten Chorleiter sowie versierten Werbefachmann – kurz gesagt also einen richtigen Macher.”

Projektmediathek

Vokalmusik fürs Auge

Im unerbittlichen Achtel-Ostinato beben die Bässe auf Klangsilbe „da“. Und in die Lücken, synkopisch versetzt, geben die Frauenstimmen scharfe Akzente. Offene Münder sind zu sehen und Chormitglieder, die voll dabei sind: Sie wippen im Beat und rocken den großen Raum, die ehemalige Sendehalle von Europa 1 mit der hell strahlenden Glasfassade. Im Song „Music“ von John Miles geht es dramatisch zu. Passend dazu hat das Chor-Werk Hülzweiler mit Hilfe der IMPULS-Förderung ein sensationelles Video produziert. Es veranschaulicht wunderbar sowohl Singfreude als auch das ganze Können eines Amateurensembles.

 

Ein Projekt, das alle zusammenbringt

Das 1993 gegründete Chor-Werk aus dem rund 5.000 Einwohner*innen zählenden Schwalbacher Ortsteil Hülzweiler im Saarland besteht aus insgesamt drei Ensembles. Bei Chorazón singen Kinder und Jugendliche, bei CHORina die Frauen und Jung & Sing ist ein gemischter Chor. Bei dem groß angelegten Video „Music“ haben alle drei Ensembles zusammen mitgemacht. Sie haben zunächst einzeln geprobt und sich dann an einem Wochenende Ende November 2021 im Tonstudio Leico Music im Saarland getroffen. Alle Chöre wurden nacheinander einzeln aufgenommen, wobei erst eine Leitspur zu erstellen war und daraufhin jeder Chor seinen Part des Stückes einzusingen hatte, jeweils zum Playback des anderen Chores. Musikalisch eine große Herausforderung, weil das Arrangement – speziell für das Chor-Werk erstellt – ein reines A-cappella-Stück war. Es gab kein begleitendes Klavier oder ähnliches, das fürs Timing oder die Intonation eine Orientierung geboten hätte. Wer ähnliche Projekte plant, sollte das berücksichtigen.

 

Extra Termin fürs bewegte Bild

Bei der Audio-Nachbearbeitung wurde schließlich alles zusammengemixt und geschnitten. Zu guter Letzt ging es – jetzt alle zusammen – zum Drehort für die Video-Aufnahmen. Wobei: Auch schon im Tonstudio war ein bisschen gefilmt worden. Letzten Endes floss ins Video ganz unterschiedliches Bildmaterial ein. Um die Abläufe an den Aufnahmetagen zu organisieren, wurde ein klug durchdachter Drehplan erstellt. Die IMPULS-Förderung finanzierte die Studio-Termine samt Nachbearbeitung sowie entsprechend den Video-Set und die Projektleitung. Auch kleinere Beträge, die für Raummiete, Notenkauf und Coachings anfielen, wurden übernommen.

 

Wie man alle motiviert

Über das gemeinsame Video hinaus hatten die drei Chöre jeweils noch einen weiteren Titel produziert. Dafür durfte sich jedes Ensemble sein „Lieblingsstück“ wählen, worüber im Vorfeld kreativ diskutiert und abgestimmt wurde. So etwas motiviert gruppendynamisch. Auch die volle Konzentration auf lediglich dieses eine „Lieblingsstück“ wirkte motivierend. Dadurch war eine sehr ergiebige Probenarbeit möglich. Auch für musikalisch-künstlerische Details, die ansonsten beim Einstudieren von Konzertprogrammen mit mehreren Werken kaum bis gar nicht trainiert werden können.

 

Release-Party fürs Video

So wurden im Projekt „Music is our Life!“ insgesamt vier Videos erstellt. Die Kinder und Jugendlichen von Chorazón haben ein Medley aus „The Greatest Showman“ eingesungen, die Damen von CHORina verwirklichten Don’t Stop Me Now von Queen und Jung & Sing widmete sich Grenade von Bruno Mars in einem Arrangement von Patrick Prestel. Die Videos werden werbewirksam eingesetzt. Zum Beispiel werden sie online verlinkt, wenn via Social Media für Konzerte, neue Projekte oder für die Mitgliedergewinnung geworben wird. Das große gemeinsame Video „Music“ hatte im August 2022 sogar eine eigene Release-Party im Rathaus bekommen. Dabei wurden unter anderem Zoom-Interviews mit Leuten vom Film-Team Goose-Movies aus Mainz geführt. Die Online-Freischaltung auf YouTube hat das Chor-Werk Hülzweiler dann regelrecht zelebriert, und zwar mit einem runterzählenden Countdown. Alles sehr dramatisch… aber damit auch wunderbar passend zum Projektsong. Dass Musik ihr Leben ist, glaubt man dem Chor-Werk Hülzweiler sofort und aufs Wort.

 

Nachlese

Seitdem die Videos online sind, hat das Chor-Werk bereits sieben neue Mitglieder dazubekommen, zwei für den Frauenchor und fünf für den gemischten.

Inzwischen hatte das Chor-Werk Hülzweiler sogar mit einem zweiten Antrag bei IMPULS Erfolg. Der Verein möchte ein weiteres Chorstück in Auftrag geben und dieses an gemeinsamen Probewochenenden zusammen mit einem Coach, der sie in der Complete Vocal Technique schult, einstudieren. Um Mitglieder zu werben und Konzertbesucher*innen und Sponsor*innen besser anzusprechen, plant der Verein eine umfassende Überarbeitung und Modernisierung seiner Website. Außerdem schafft das Chor-Werk zwei mobile Luftfiltergeräte an, um in den kleinen Räumlichkeiten auch im Winter proben zu können.

Bildergalerie: Behind the Scenes beim Videodreh