Eine Burg als ländliches Kreativzentrum

Bands in der Kreativburg – Crescendo e.V.

Eine Burg als ländliches Kreativzentrum für Proben, Coachings und Konzerte: Mit der IMPULS-Förderung konnte der Verein Crescendo dieses Vorhaben realisieren.

Ensemble / Organisation
Crescendo e.V.
Projekttitel
Gesindehaus auf der Burg Rabenstein/Fläming
Bundesland
Brandenburg
Fördersumme
10.950 EUR
Genre
Vokal
Social Media / Website
Märkische Allgemeine

“Ein Raunen geht durch die Musiklandschaft des Hohen Flämings. Die Idee des Crescendo-Vereins, im Gesindehaus der Burg Rabenstein ein Kreativzentrum aufzubauen, mobilisiert jetzt Bands und Künstler der Region. Am 12. Juni soll mit der Veranstaltung „Leben!“ hier der Zünder für den Neustart der Konzertkultur und künftigem Ort für kreative Köpfe sein Feuerzeug finden. Statt auf dem Bad Belziger Marktplatz wird inmitten der Fläminger Natur eine neue Ideenschmiede und Kulturstätte entstehen. Mit der Zustimmung der Gemeindevertreter Rabenstein/Fläming am Donnerstag der befristete Mietvertrag für die Dreier-Kombo aus Gastronomie, Geschichte und musikalischem Konzept.”

Musikalische Möglichkeiten für junge Leute aufs Land bringen, das hat sich der Jugend- und Kulturförderverein Crescendo auf die Fahnen geschrieben. Die Stadt Niemegk im Landkreis Potsdam-Mittelmark hat einige tausend Einwohner*innen, umliegende Gemeinden wie Rabenstein haben einige hundert. In Niemegk ist der Sitz des Vereins mit etwa 30 Mitgliedern, viele von ihnen sind Musiker*innen, Lehrer*innen oder Eventmanager*innen. Der Vereinsvorsitzende Thomas Nehrkorn spielt selbst in einer Band und bringt gern Kultur und Menschen zusammen, was auf dem Land nicht immer ganz einfach ist. Die Covidpandemie bedeutete für den gesamten Bereich der Kultur und des kulturellen Engagements zusätzliche Hürden. Im vergangenen Jahr nutzte der Verein daher verschiedene Fördermöglichkeiten, um entsprechende Strukturen in der Umgebung auszubauen. Das IMPULS-Programm wurde als Quelle erschlossen, um die nahe gelegene Burg Rabenstein zu einem Ort für Hobby- und teils auch Berufsmusiker*innen zu machen. Bereits ab Anfang 2021 gab es mit Hilfe anderer Quellen erste Konzerte in den dortigen Räumen. Beim IMPULS-Förderprojekt ging es in der zweiten Jahreshälfte besonders um das frühere Gesindehaus auf dem Burggelände.

 

Ein Ort für Proben und Ideen

Was im Mittelalter Wohnort für Burgbedienstete und in den vergangenen Jahren eine Jugendherberge war, erhielt ein neues Verwendungsziel als Proben- und Ideenfindungsort für Musiker*innen. Einen Teil der IMPULS-Mittel nutzte der Verein für Öffentlichkeitsarbeit, um Interessierten dieses und weitere Projekte in der Umgebung vorzustellen. Daher gibt es jetzt zum einen eine zeitgemäße Vereinswebsite, zum anderen ein fünfminütiges Video, in dem Nehrkorn das musikalische Vorhaben präsentiert. Zusätzlich wurden Flyer gestaltet und verteilt. Mit der Förderung wurden außerdem einige Räume umgestaltet, so dass im früheren Gesindehaus nun drei Proberäume verfügbar sind. Investiert wurde in eine hochwertige, abbaubare Schalldämmung, damit auch ein Rockschlagzeuger ohne Weiteres üben kann. Interessierten Bands konnte die Nutzung ab Juli 2021 für einzelne Tage, Probenwochenenden oder mehr zu günstigen Konditionen angeboten werden. Durch Geschenke aus der Umgebung und teils durch Nehrkorns eigenen Bandfundus wurde der Probenort mit einem Schlagzeug, E-Klavier, Bass- und Gitarrenverstärkern sowie Tontechnik ausgestattet. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es ebenfalls. Nehrkorns Zwischenfazit im Gespräch im Mai 2022: “Wir sind zur Überzeugung gelangt, dass eine Mischung aus Unterkunft und kultureller Nutzung am sinnvollsten ist.”

 

Mehrere Ensembles haben das neue Angebot inzwischen wahrgenommen, und es kommen immer wieder neue hinzu. Abgesehen von Nehrkorns Band Excelsis war unter anderem die junge Coverband Mellow Mind bereits zum Proben vor Ort. Der Potsdamer Volkmar Große brachte seine Combo Großes Handgemenge mit, in der vor allem Berufsmusiker zusammen spielen. Auch die Band Kruse! reiste aus Potsdam an. Es zeigte sich bereits häufiger, dass es in Potsdam offenbar nicht so viele bezahlbare Probenräume gibt wie Ensembles, die einen solchen suchen. So war inzwischen von dort eine ganz neu formierte Jazzcombo in Rabenstein, die sich bisher noch keinen Namen gegeben hat. “Die haben vorher immer in ihrem Wohnzimmer geprobt”, berichtet Nehrkorn. Schlagzeuger Peter Baharov reist regelmäßig sogar eigens aus Berlin an, wegen der günstigen Übebedingungen auf der Burg.

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