Professionelle Unterstützung für anspruchsvolles Programm

Barock und mehr – Greizer Collegium musicum

Solist*innen, Gastensembles, neues Repertoire und zwei Konzerte: Das Greizer Collegium musicum gestaltete mit einer IMPULS-Förderung eine ereignisreiche zweite Jahreshälfte 2022.

Ensemble / Organisation
Greizer Collegium musicum
Projekttitel
Musik verbindet!
Bundesland
Thüringen
Fördersumme
6.431 EUR
Genre
Instrumental
Social Media / Website
Ostthüringer Zeitung (20.06.2022)

“Den acht Frauen und sieben Männern, die dort unter Leitung von Artashes Stamboltsyan gut zwei Stunden musizierten, gelang dabei Außerordentliches. Das Streicher-Ensemble, das vorwiegend nebenberuflich tätige Musiker vereint, meisterte in Kompositionen von Georg Friedrich Händel oder Tomaso Albinoni nicht allein akkurat das komplizierte, oft tückisch gegenläufige Geflecht der einzelnen Stimmen; die Stücke – selbst die schnellen Ecksätze – gingen auch ins Ohr, bekamen etwas Natürliches und Mitreißendes.”

Projektmediathek

Frischer Wind zum 30. Jubiläum

Im Sommer 2022 wurde das Greizer Collegium musicum 30 Jahre alt. Für die Mitglieder des Laienorchesters um den Berufsmusiker und Dirigenten Artashes Stamboltsyan war das allemal ein Grund zu feiern. Das galt womöglich umso mehr, als den engagierten Laienmusiker*innen für die zweite Jahreshälfte eine IMPULS-Förderung zugesagt worden war. Damit wollte der im thüringischen Greiz beheimatete Verein nach den pandemiebedingten Einschränkungen wieder mehr Bühnenpräsenz in der Umgebung zeigen. Und nicht nur das: Das Kammerorchester wollte Solist*innen und Gastensembles aus der Klassikszene der Umgebung für gemeinsame Konzerte einladen, um sein musikalisches Spektrum zu erweitern. Jürgen Tittes ist erster Vorsitzender des Vereins Greizer Collegium musicum und Vizepräsident des Landesverbands Thüringer Laienorchester. Im Verein spielt er Cello. Wie er nach Abschluss des halbjährigen Förderprojekts berichtet, konnte dieser mit der IMPULS-Förderung wie angestrebt eine Reihe neuer Kooperationen initiieren.

 

Konzerte mit Gastmusiker*innen

Etwas Flexibilität war dafür wie bei vielen kulturellen Vorhaben notwendig. So waren die Auftrittsorte für die zwei anberaumten Konzerte am Ende andere als zunächst vorgesehen, die Veranstaltungsdaten änderten sich, genauso wie einige der musikalischen Gäste. Aber beide Konzerte fanden statt, am 4. September in der historischen Ketzels Mühle bei Netzschkau und am 26. November in einer der Limbacher Kirchen. Die Auftritte fanden Anklang bei den beteiligten Musiker*innen und den jeweils etwa 80 Gästen aus der Umgebung. Das Greizer Collegium musicum und seine Kooperationspartner setzten sich dafür ab Juli mit anspruchsvollem Repertoire auseinander. Sie stellten ausgewählte Werke von Händel bis Dvořák und von Johann Joachim Quantz bis Isaac Albéniz zusammen. “Es gab wöchentliche, teilweise auch 14-tägige Proben in verschiedenen Gemeindesälen der Region”, berichtet Tittes über die mehrmonatige Vorbereitungsphase. Ein Großteil der Proben fand im Kernorchester statt. Vor jedem der zwei Konzerte wurde dann zusätzlich noch eine gemeinsame Probe mit den Solist*innen und Gastensembles organisiert.

Das Trio Frauenrausch in der Besetzung mit Cembalistin Sarah Stamboltsyan, Sopranistin Jana Büchner und Mezzosopranistin Anna-Maria Tietze wurde für beide Konzerte mit auf die Bühne geholt. Im September waren außerdem Flötist Pantxoa Urtizberea und Trompeter Falko Lösche als Solisten dabei. So konnten unter anderem die D-Dur-Suite für Trompete und Streicher von Händel und das G-Dur-Konzert für Flöte und Streicher von Johann Joachim Quantz vorgetragen werden. Ein großenteils abgewandeltes Repertoire und eine entsprechend etwas andere Besetzung präsentierten sich dann im November dem Publikum. Mit Blick auf die nahende Adventszeit hatte der Verein sich nun Arcangelo Corellis G-Moll-Weihnachtskonzert (Concerto grosso) und die Weihnachts-Symphonie von Giuseppe Valentini ins Programm gesetzt, dazu einige weitere weihnachtliche Kompositionen und Lieder. Dieses Mal gestalteten Trompeter Ingolf Barth und der Blockflötenkreis Limbach-Jocketa das Konzert mit. “Bescherung” für die Konzertgäste: Sie konnten beide Auftritte kostenfrei besuchen und nach eigenen Maßgaben freiwillig spenden.

 

Neue Kooperationen

Das Fazit zur Förderung fällt positiv aus, der Vereinsvorsitzende Tittes formuliert es so: “Das Greizer Collegium musicum konnte sich durch dieses Projekt qualitativ hochwertig und einem breiteren Publikum an neuen Konzertorten präsentieren.” Die Solist*innen und Gastensembles haben für ihre Mitwirkung an den Konzerten Honorare aus dem IMPULS-Budget erhalten. Auch das Honorar für die Orchesterleitung wurde aus diesem Topf finanziert. Schließlich hat sich das Kammerorchester, um die notwendige Besetzung für alle gespielten Stücke zu erreichen, fünf Musiker*innen für die Auftritte ins Ensemble geholt. Sie erhielten ebenfalls Aufwandsentschädigungen. Wie der Vereinsvorsitzende Tittes berichtet, wurden mit den IMPULS-Geldern außerdem Raummieten bezahlt, Plakate und Flyer gedruckt, Noten eingekauft und es gab einige Ausgaben für Technik. Die Greizer ließen die Auftritte aufzeichnen. Sie möchten die Aufzeichnungen intern nutzen, eventuell auch für Öffentlichkeitsarbeit. Schließlich war mit Hilfe des Budgets noch eine kleine optische Verschönerung der Orchesterauftritte in Form von einheitlichen Pultmappen für die Mitglieder möglich.

Was im Rahmen des Förderprojekts innerhalb der zweiten Jahreshälfte 2022 an Kooperationen angeknüpft wurde, würde das Kammerorchester nun gerne fortführen. Inzwischen haben, wie der erste Vereinsvorsitzende Tittes beschreibt, bereits weitere Musiker*innen wegen möglicher Kooperationen angefragt. Es gab außerdem wieder Angebote für Konzerte in der Umgebung, so dass sich der Verein nun auf Auftritte mit neuem Repertoire und anderen musikalischen Gästen im Lauf des Jahres vorbereitet.