Auf in die Zukunft

Wie stelle ich meinen Chor nach außen positiv dar? Wie bringe ich in der Öffentlichkeit überzeugend rüber, dass Chorsingen bei uns die schönste Nebensache der Welt ist? Solchen Fragen hat sich der Hausberg-Wettertal-Sängerbund mithilfe einer IMPULS-Förderung intensiv gewidmet. Denn mit Blick auf die vielen völlig überholten Homepages und mit Blick auf teilweise geradezu pessimistische Selbstdarstellungstexte, die als Lamento immer wieder die Überalterung der deutschen Chorlandschaft beklagen, war klar: Hier braucht es einen Neustart! Zumal der Sängerbund vor Corona 900 aktive Mitglieder zählte und durch die Pandemie 200 verloren hat. Mit professioneller Beratung und Dienstleistung, mit zwei publikumswirksamen Chortagen und mit dem Schulprojekt „Chorpause“ für Grundschulkinder ist der Sängerbund mittels IMPULS der Gesamtsituation begegnet. Und das, wie sich nun zeigt, mit Erfolg.

Kulturmanagement und Web-Design

Gesucht wurden Profis, die den Amateurchören ein passendes Marketing näherbringen und ihnen entsprechend Außendarstellung und Online-Auftritt gestalten. Bewerbungen für die Stellen gab es genug. Allerdings kamen die meisten von weither, etwa aus Berlin, was vonseiten des Sängerbunds nicht erwünscht war. Denn die Unterstützung sollte vor Ort sein für eventuelle Präsenztreffen. Ein Tipp für ein etwaiges nächstes Mal wäre deshalb, in die Ausschreibung gleich eine regionale Eingrenzung zu formulieren. Gut, dass sich trotz allem noch ein Kulturmanager und ein Grafik- und Web-Designer im Einzugsgebiet fanden. Der eine prüfte in Beratungsgesprächen die jeweiligen Bedarfe und organisierte so manche Begegnungen und Kontakte. Der andere machte sich konkret an die betreffenden Werbemittel, hatte insbesondere bei den Homepages viel zu tun und unterstützte hie und da bei der Entwicklung neuer Logos für Flyer, Plakate und Co. Bei 26 Chören plus deren Untergruppen, die im Sängerbund Mitglied sind, eine enorme Herausforderung. Für eine insgesamt bessere Koordination von Chorprojekten gründete der Sängerbund mittels IMPULS das „Chorbüro Wetterau“ inklusive eigener Website.

chorbuero-wetterau.de

Qualitätsoffensive

Doch auch das Singen selbst kam beim „Neustart Chorlandschaft Wetterau“ nicht zu kurz. In den Mitgliedsvereinen fanden 19 Stimmbildungen statt. Sie waren unter anderem eine schöne Vorbereitung auf die anstehenden Wetterauer Chortage.

Festival im Schlosshof Butzbach

Denn über jene Qualitätsoffensive hinaus lud der Hausberg-Wettertal-Sängerbund an zwei Tagen im Juni 2023 zu einem durchaus etwas größeren Event. Auf der für über 1.000 Zuschauer*innen ausgerichteten Freiluftbühne im Schlosshof Butzbach konnten sich 32 teilnehmende Chöre mit je einer halben Stunde Auftrittszeit vor großem Publikum präsentieren. 700 aktive Sänger*innen waren dabei, auch Ensembles, die nicht Mitglied beim Sängerbund sind. Das Treffen bot mit Catering, Tischen und Sitzbänken viel Gelegenheit für Begegnung. Und tatsächlich waren im Publikum auch einige Interessierte, die den einen oder anderen Chor kennenlernen wollten, um dort eventuell zukünftig selbst mitzusingen. Angeboten war für jedes teilnehmende Ensemble auch ein professionelles Foto-Shooting. Das Bildmaterial schließlich war denn nicht nur als Souvenir gedacht, sondern kann fortan für die Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden.

Chorpause in den Schulen

Ein wichtiger Programmpunkt bei den Chortagen im Schlosshof Butzbach war der Auftritt von Kindern aus vier Grundschulen, die das Schuljahr bei der so genannten Chorpause mitgemacht hatten. Das musikpädagogische Konzept hierzu ist genial: Musiklehrkräfte kommen zwei Mal pro Woche für je 20 Minuten in die Grundschulen. Dann wird in den Pausen gesungen. Der Sängerbund konnte aus den eigenen Reihen vier für die spezielle Didaktik geschulte Chorleiter*innen einsetzen. Die Honorare hierfür kamen ebenfalls von IMPULS. Das Singen kommt an Grundschulen oft zu kurz, weil Musikunterricht entfällt oder fachfremd erteilt wird. Durch Angebote wie die Chorpause können Kinder auf der Grundschule dann trotzdem musikalische Erfahrungen mit ihrer Stimme machen.

Optimistischer Ausblick

Weil die beteiligten Singpausenkinder auch beim Festival im Schlosshof Butzbach dabei waren, hatten sie im Rahmen des Projekts „Neustart Chorlandschaft Wetterau“ sogar Erstkontakt zur richtigen, großen Chorszene. Insofern gute Aussichten für die kommende Generation. Und auch insgesamt hat sich die Qualitätsoffensive beim Sängerbund bislang fruchtbringend ausgewirkt. Er hat in diesem Jahr drei neue Mitgliedschöre hinzubekommen.