Kinder aus Prohlis reisen musikalisch in die Serengeti

Fürs Leben lernen mit Musik
Unvergessliches Musical: Kinder und Jugendliche spielen beim Musaik – Grenzenlos musizieren e.V. aus „König der Löwen“

Ensemble / Organisation
Musaik – Grenzenlos musizieren e.V.
Projekttitel
König der Löwen – Eine Reise in die Serengeti
Bundesland
Sachsen
Fördersumme
20.000 EUR
Genre
Instrumental
Social Media / Website
Musaik – Grenzenlos musizieren e.V. über sich selbst

“Musaik – Grenzenlos Musizieren e.V. wurde auf Initiative der Musikpädagoginnen Luise Börner und Deborah Oehler im September 2017 in Dresden gegründet.

Das soziale Musikprojekt eröffnet Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und Kulturkreisen neue Perspektiven, ermöglicht ihnen eine musikalische Ausbildung und fördert soziale Integration sowie kulturelle Teilhabe.”

Projektmediathek

Großes Miteinander

Mit der Musik das Leben kennenlernen, so wie es der junge Simba im „König der Löwen“ lernt: Erwachsen werden, Freundschaften schließen und wissen, wo man seine Heimat findet. Mit diesen ganz großen Themen hat mittels IMPULS-Förderung der im Dresdener Stadtteil Prohlis ansässige Verein Musaik – Grenzenlos musizieren e.V. rund hundert junge Menschen zwischen 6 und 16 Jahren im Februar 2023 für eine spannende Konzertaufführung zusammengebracht. Natürlich waren die beliebten Titel „Circle of Life“ und „Hakuna Matata“ aus dem Disney-Musical dabei, aber auch der aus Kenia stammende Popsong „Jambo Bwana“ und weitere Arrangements, angereichert und erfüllt mit viel musikalischem Spirit, Rhythmus und Folklore der Serengeti. Es wurde getrommelt, gesungen und auf Streich- und Blasinstrumenten im großen Miteinander musiziert. Eine besondere Erfahrung für die Kinder und Jugendlichen aus Prohlis! Ihr Stadtteil mit den großen Wohnkomplexen der 1970er Jahre wurde in der Vergangenheit oft als „sozialer Brennpunkt“ bezeichnet. Seit 2017 wendet sich hier Musaik mit Freizeitangeboten gezielt an Kinder und Jugendliche, selbst ein Instrument zu lernen. Bei IMPULS war unter anderem durch die Einkommensschwäche und Jugendarbeitslosigkeit des Stadtteils eine Bewerbung als Ensemble im strukturschwachen, urbanen Raum möglich.

 

Musikalische und soziale Integration

Nach dem Vorbild des Musikbildungsprogramms „El Sistema“ aus Venezuela ermöglicht Musaik vielen Kindern Teilhabe an musikalischer Praxis: Es gibt kostenlos Leihinstrumente und Unterricht vor Ort im Stadtteil, so etwa in den Räumen einer Grund- und einer Oberschule in Prohlis. Die Kinder und Jugendlichen kommen mehrmals pro Woche für Gruppenunterricht, Orchesterspiel und Chor zusammen, so auch in der Vorbereitung für das mit Erzähler und Bühnenbild eingerichtete Melodram-Konzert „König der Löwen – Eine Reise in die Serengeti“. Darüber hinaus traf man sich in den Winterferien an vier Tagen von 9 bis 15 Uhr zu Intensivproben, wobei hier wegen des Gemeinschaftserlebnisses auch viele Pausen eingelegt wurden – samt Bühnenbild malen und lustiger Schnitzeljagd durch den Stadtteil. Eltern kochten an den vier Tagen ehrenamtlich das Essen, während ein Sozialpädagoge und 13 Musiklehrkräfte die Kinder und Jugendlichen betreuten und unterrichteten.

 

Clevere, neue Pädagogik

Die IMPULS-Gelder wurden hauptsächlich für die Honorare der Lehrkräfte aufgewendet. Ansonsten wäre das Projekt nicht machbar gewesen. Der Verein erhält eine institutionelle Förderung von der Stadt Dresden und finanziert darüber hinaus seine jeweiligen Vorhaben aus Spenden und anderen Drittmitteln. Bei Musaik läuft in Didaktik und Pädagogik manches anders als im herkömmlichen Instrumentalunterricht. Für die Jüngeren sind kindgerechte, kreativ-spielerische Herangehensweisen enorm wichtig, sodass zum Beispiel zu Beginn des Lernens mitunter gar nicht nach Noten, sondern nach Farben und Symbolen musiziert wird. Für die Proben zum Projektkonzert „Eine Reise in die Serengeti“ wurden die Kinder und Jugendlichen in Niveaustufen gruppiert, probten dann teilweise getrennt nach Instrumenten, teilweise gemischt und schließlich alle zusammen im Tutti. Die Konzertstory erzählte vom Großwerden des Löwenprinzen Simba. Klar, dass sich die Grundschulkinder davon eher fesseln lassen als die älteren Teenager. Ein Stück zu finden, das inhaltlich und emotional der ganzen Altersspanne von 6 bis 16 gerecht werden würde, ist vermutlich unmöglich. Das macht aber nichts. Denn dank cleverer Arrangements hatten die Größeren in musikalischer Hinsicht die etwas schwierigeren Herausforderungen, denen sie sich gerne gestellt haben. Insofern war das auch ein bisschen wie bei Simba. Man lernt immer dazu.

Bildergalerie - © Martín Rebaza Ponce de León