Mit mehr Knowhow den Verein am Leben halten

„Staying alive“ bis zum Hundertsten

Mindestens sein großes Jubiläum wollte der Verein noch erleben! 2025 wird der MV „Harmonie“ Schmelz 100 Jahre alt. Doch im traditionsreichen Musikverein der 16.000-Einwohner-Gemeinde im Saarland kriselte es bis vor kurzem gewaltig. Wie in vielen Orchestern fehlt es auch hier an Nachwuchs. Die dauerhafte Bindung gut ausgebildeter Musiker*innen wird immer schwieriger. Aus Frust verließen zudem einige Mitglieder das Ensemble und den Verein. Gut, dass deshalb ein neuer Vorstand antrat. Unter dem Motto „Staying alive“ – also, am Leben zu bleiben – wollte er die „Harmonie“ bis zum hundertsten Geburtstag und darüber hinaus retten. Bislang ist das geglückt, obwohl Corona der neuen Vereinsleitung zunächst allen Mut zu nehmen drohte.

Proben in kleinen Gruppen

Dank der IMPULS-Förderung holte der MV professionelle Dozent*innen zu sich. Sie probten mit den Orchestermitgliedern in kleinen, jeweils nach Instrumenten aufgeteilten Gruppen. Das kam zum einen der Corona bedingten Hygienesituation entgegen. Zum anderen war in der kleinen Gruppe das persönliche Erlebnis mit den musikalischen Lerneffekten intensiver als es zuvor gewöhnlich in der großen Runde des ganzen Ensembles war. Die Workshops wurden dankbar und begeistert angenommen. Geplant war eigentlich, die in den Kleingruppen geprobten Stücke als Mini-Events in der Gemeinde aufzuführen, etwa ein Platz- oder Steh-Konzert zu geben, wenn verkaufsoffener Sonntag, Markttag oder Adventswochenende ist. Das allerdings machte im Herbst 2021 der zweite Lockdown unmöglich. Ebenso musste wegen Corona das sehr wichtige, traditionelle Neujahrskonzert des MV ausfallen. Aber immerhin: Dank der Kleingruppen war „Staying alive“ erstmal auf den Weg gebracht.

Neuer Vorstand am Start

Ein gefördertes Projekt – wie das von IMPULS – durchzuführen, war für den Vereinsvorstand Neuland. Der war ohnehin erst frisch im Amt und musste sich mit seinen Aufgaben, mit den Strukturen und Möglichkeiten erst vertraut machen. Hierfür besuchten die sechs Vorstandsmitglieder mit IMPULS-Unterstützung ein Wochenendseminar beim Bund deutscher Bläser in Baden-Württemberg, wo sie sich das Knowhow zur Vorstandsarbeit zügig und kompakt aneignen konnten. Auch ergaben sich dort hilfreiche Kontakte zu anderen Kapellen und Orchestern. Wichtige Erkenntnis dank dieser Fortbildung: Ein paar vereinsinterne Strukturen galt es, neu zu ordnen. So war etwa die Präsenz des MV in Internet und Sozialen Medien zuvor von regelrechtem Wildwuchs geprägt. Diese Aufgaben sollten gebündelt über ein extra Team oder über eine Arbeitsgruppe erledigt und beispielsweise via Schriftführer verantwortet werden. In Schmelz läuft es in Sachen Digitalisierung damit jetzt recht gut. Insgesamt erbrachte die Fortbildung des Vorstands neuen Wind und neue Motivation für den ganzen MV.

Rückblick und Ausblick

Wobei: Nicht alles, was der neue Vorstand im Zusammenhang mit der IMPULS-Förderung angegangen ist, war am Ende der ganz große Erfolg. So sollten etwa ehemals aktive Mitglieder mit einem Instrumente-Reparatur-Workshop wiedergewonnen werden. Das allerdings konnte nicht stattfinden. Es wurde, im Zusammenspiel mit den anderen Vorhaben, schlichtweg zu viel. Dass jene Mini-Events – die kleinen Steh- oder Platzkonzerte in der Stadt – nicht realisiert werden konnten, war der Pandemie verschuldet. Man hätte sie theoretisch in den Wochen, nachdem die Hygieneregeln dieses Auftrittsformat wieder zuließen, nachholen können. Doch hier stand für die Musiker*innen des MV eine andere Verpflichtung an: Das entfallene Neujahrskonzert sollte im Mai 2022 als Konzert der „Schmelzer Woche“ nachgeholt werden. Dafür galt es zu proben. In punkto „Staying alive“ läuft insofern alles gut. Und wer weiß: Vielleicht lassen sich die Mini-Events in der Zukunft ja doch noch irgendwann nachholen.

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