Musik in den Lüften

Posaunenchor an der Issel konzertierte mittels IMPULS-Förderung während einer Ballonfahrt

Ensemble / Organisation
Posaunenchor An der Issel
Projekttitel
Blechwärts gen Himmel
Bundesland
Nordrhein-Westfalen
Fördersumme
10.174 EUR
Genre
Instrumental
Social Media / Website
Posaunenchor geht an Himmelfahrt in die Luft - NRZ

“Der in Hamminkeln durchaus bekannte Marcel Bönninger ist ja für seine fantasievollen Auftritte bekannt. Was er als Leiter allerdings jetzt mit dem evangelischen Posaunenchor vor hat, ist schon eine besonders schräg-schöne Nummer. Denn der Mann will mit seinen Musikern und Musikerinnen in die Luft gehen – sozusagen als Himmelschor und das ausgerechnet an Christi Himmelfahrt. Wie passend. Damit will die Musikertruppe ein Zeichen setzen, frei nach dem Motto “Wir leben noch”. Denn es war schwierig bis verboten, in Coronatagen zu proben geschweige denn aufzutreten. Waren es einstmals 25 Musiker und Musikerinnen, die im Posaunenchor spielten, verzichteten und verzichten immer noch einige Mitglieder auf das gemeinschaftliche Musizieren. Im Moment sind nur zwölf Blechbläser aktiv. Da gilt es, ein Lebenszeichen zu senden.”

Projektmediathek

Mit dem Lufttaxi hoch hinaus

Was für eine verrückte Idee… Mit einem Heißluftballon im Tiefflug über die Dörfer gleiten und dabei musizieren! Der Posaunenchor an der Issel im nordrhein-westfälischen Hamminkeln hat es wahr gemacht: Vier Ballone, jeweils mit vier bis sechs Leuten im Korb, schwebten an einem schönen Herbstabend 2022 über die Hamminkelner Ortsteile hinweg, während man unten in den Straßen und Gärten Trompete, Tuba und Co hören konnte. Wobei: Bis es zur Ballonfahrt kam, war ein langer Weg.

 

Risikofaktor Wetter!

Mehrmals musste der Aufstieg verschoben werden. Der erste für Ende Mai angedachte Termin wurde wegen schlechtem Wetter abgesagt. Am Morgen des zweiten Termins, einen Monat später, waren ebenfalls Regen und Wind vorhergesagt. Weil aber Publikum und Presse nicht ein weiteres Mal enttäuscht werden sollten, lud man am Abend trotzdem zum so genannten „Stoppelfeldkonzert“, bei dem der Posaunenchor im großen Ensemble sein über Wochen in Ganztagsproben vorbereitetes Programm auf der Wiese spielte, ohne im Anschluss daran mit den Ballonen aufzusteigen. Das Publikum zeigte Verständnis, obschon der Abend niederschlagsfrei blieb und in der Ferne ein anderer, fremder Heißluftballon zu sehen war. Geschenkt! Kurzum: Es gab im Sommer und Herbst nochmals drei weitere Anläufe, bis die Fahrt am 30. Oktober – dann spontan und ohne vorheriges Konzert auf der Wiese – tatsächlich stattfinden konnte.

 

Ballonfahrt verbindet

Ursprünglich hieß das 1954 gegründete Bläserensemble „Posaunenchor der ev. Kirchengemeinde Hamminkeln (Niederrhein)“. Die Stadt an der Issel mit rund 27.000 Einwohner*innen setzt sich aus den sieben Ortsteilen ihrer Dörfer zusammen, wobei eines davon Hamminkeln ist, mit etwa 6.700 Einwohner*innen. Nachdem die Kirchengemeinden der Dörfer zu einer großen Gesamtkirchengemeinde fusioniert waren, nannte sich das Ensemble 2018 in „Posaunenchor an der Issel“ um, zumal es schon die Jahre zuvor viele Aufgaben über die Hamminkelner Grenzen hinaus erfüllt hatte, sowohl zu kirchlichen wie auch zu nicht-kirchlichen, kommunalen Anlässen. Die Ballonfahrt, die der Posaunenchor mithilfe von IMPULS-Unterstützung realisieren konnte, führte über die Ortsteile Loikum und Bocholt bis Barlo und sollte nicht zuletzt ein für alle sicht- und hörbares Zeichen sein, dass man zusammengehört.

 

Partner finden

Nach der ersten Idee übrigens erwies es sich als gar nicht so einfach, einen Ballonfahrten-Anbieter zu finden, der sich für das ungewohnte Vorhaben bereit erklärte. Erst nach einer Ausschreibung wurde der passende Partner gefunden, der die Frühabendstunden vor Sonnenuntergang als die schönste Reisezeit empfahl.

 

Ein Event, das sich gelohnt hat

Bis auf 90 Meter tief gingen die Ballone runter. Wenn der Gasbrenner einheizte, war es zwar für einige Sekunden laut. Ansonsten aber herrschte ruhige Stille und die Lüfte gaben an diesem Abend eine schöne Akustik her für die Choräle und Abendlieder. Oft wurde vom schaulustigen Publikum am Boden applaudiert. Klar, dass viele Fotos und Videos gemacht wurden, die für Social-Media und andere Werbung genutzt wurden. Und in die Presse kam der Posaunenchor schließlich auch noch. Ein Lokaljournalist hatte die Ballone am Himmel entdeckt und prompt einen Reportereinsatz daraus gemacht.

Bildergalerie: Ballonfahrt und Stoppelfeldkonzert