Workshop mit und über Masken

Verrücktes ausprobieren und mit neuen Ideen experimentieren. Im Workshop, der am Anfang des durch IMPULS-Förderung unterstützten Projekts „Demaskierung“ stand, war gewollt alles willkommen, was nicht den ansonsten üblichen und gewohnten Bahnen eines Jugendblasorchesters entspricht. Mal nur mit dem Mundstück musizieren? Warum nicht?! Mal hinhören, wie es fiept oder quietscht, wenn nur das Rohrblatt der Oboe zum Einsatz kommt? Klingt wie ein Möwenschrei… Auf solche klanglichen Versuche ließen sich die 12- bis 15-jährigen Jugendlichen vom Musikzug der Feuerwehr Eudenbach bei Königswinter im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis im Sommer 2022 gerne ein. Gemeinsam mit Musikpädagogin Regine Held erarbeiteten sie sich ganze Szenen, die nicht nur mit Klang und Musik sondern auch mit Tanz, Akrobatik und Performance aufwarteten. Das übergeordnete Thema dieses Workshops hieß „Masken“: Wie verändert Maskierung unser Verhalten? Was geht besser mit Maske? Was schlechter?

Interdisziplinäres Projekt

Eingeladen dazu hatte der 2015 von Regine Held gegründete Verein MuTaThe e.V., der sich unter anderem der Förderung interdisziplinärer Bühnenprojekte mit Musik-Tanz-Theater und bildender Kunst für junge Menschen verschrieben hat. MuTaThe e.V. hat in der Region rund 30 verschiedene Kooperationspartner in fünf Kommunen, darunter der Musikzug des Feuerwehr-Löschzugs Eudenbach, dessen Nachwuchs im besagten Jugendblasorchester musiziert.

Vermittlungsformat mit drei Bausteinen

Im Rahmen des IMPULS-Förderprogramms gab es drei Bausteine:

Erstens die Workshops, in denen Mitmachszenen vorbereitet wurden, die später innerhalb des interdisziplinären Musiktanztheaters „DeMaskierung“ eingebaut wurden. Die Workshops wurden in Zusammenarbeit mit professionellen Künstler*innen abgehalten. Dazu gab es weitere Workshops mit „Tipps und Tricks von Profis“ zur Vermittlung blastechnischer Grundlagen und zur Erarbeitung von Literatur aus dem Repertoire des Blasorchesters.

Zweitens fand ein intergenerationaler Natur-Kultur-Parcours im Heimatort Eudenbach statt. Die Jugendlichen des Blasorchesters wurden als „Expert*innen“ von Regine Held und ihrem Team vorbereitet, verschiedene musikalisch-tänzerisch-theatrale Aufgabenstellungen für alle Besucher*innen anzuleiten, die dann an einem Samstagnachmittag im September bei einem Natur-Kultur-Parcours an verschiedenen Stationen in Eudenbach gelöst werden durften. Alle durften mitmachen, lernten besondere Instrumente kennen oder konnten erste Versuche der Luftakrobatik ausprobieren. Der Termin diente nicht zuletzt der Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederwerbung in der Region.

Drittens gab es eine gemeinsame Aufführung der Nachwuchsinstrumentalist*innen des Jugendblasorchesters und den professionellen Künstler*innen des Ensembles QUINTOLE. Dies war das Musiktanztheaterstück „DeMaskierung“. Die Jugendlichen wurden hierbei auch an der Konzeption beteiligt und waren dann zusammen mit dem Bläserquintett, einem Marimbaphon-Spieler, zwei Tänzer*innen und zwei Luftakrobatinnen auf der Bühne.

Kontakt mit den Profis

Ein Schwerpunkt der Aufführung lag abermals im Interdisziplinären von Live-Musik, Tanz, Luftakrobatik und Schauspiel. Diese Vielseitigkeit ist in dem besonderen Vermittlungsformat entscheidend. Denn dadurch haben die Jugendlichen vielerlei Andockpunkte, um sich einzubringen und auszudrücken.

Das per Mundstück erzeugte Fiepen und Quietschen aus der Experimentierphase ist in der Aufführung übrigens bei den sogenannten „Crazy Birds“ verarbeitet worden. Deren Auftritt mit Vogelmasken und spannenden Sounds kam als niederschwelliger Schritt in Richtung Experimentelle und Neue Musik bestens an.