Mit der Mandoline in der Elbphilharmonie

Mandoline, Bass, Gitarre – Norddeutsches ZupfOrchester

Ein gemeinsames Probenwochenende für das Norddeutsche ZupfOrchester und dessen Jugendorchester realisierte der zuständige Verein im Januar mit Hilfe einer IMPULS-Förderung.

Ensemble / Organisation
Norddeutsches ZupfOrchester
Projekttitel
Von 10 bis 85 – ein Verein wächst wieder zusammen!
Bundesland
Hamburg
Fördersumme
17.515 EUR
Genre
Instrumental
Social Media / Website
Das Norddeutsche ZupfOrchester über sich selbst

“Die Besetzung des Orchesters besteht aus 1. und 2. Mandoline, Mandola, Gitarre und Kontrabass. Bereichert wird das Klangbild durch den Einsatz von Solisten und Rhythmusinstrumenten, wobei diese zum großen Teil aus dem Orchester selbst kommen. Das Repertoire umfasst Original-Kompositionen und Bearbeitungen vom 17. bis 21. Jahrhundert. Die Philosophie des Orchesters ist, der Bandbreite der Charaktere und Vorlieben der Mitspieler gerecht zu werden, so dass das Repertoire immer sowohl klassische als auch unterhaltende Musik umfasst.”
“Seit 2015 hat das Norddeutsche ZupfOrchester mit den NZO-YOUNGSTERS wieder ein Kinder- und Jugendorchester, das von Steffen Trekel geleitet wird.”

Projektmediathek

Mandoline im Mittelpunkt

Die Mandoline mit ihren vier Doppelsaiten und ihrem heutzutage oft vor allem südeuropäisch assoziierten Klang wurde 2023 von den Landesmusikräten als Musikinstrument des Jahres ausgewählt. Immer im Mittelpunkt steht die Mandoline auch im Norddeutschen ZupfOrchester aus Hamburg, aber nicht nur sie. Hinzu kommen Mandola, Gitarre und Bass, die in diesem Verein ebenfalls gespielt werden. Die derzeit 70 Mitglieder verteilen sich auf zwei Orchester. Im von Maren Trekel dirigierten Erwachsenenorchester reicht die Altersspanne von 25 bis 85 Jahren. Im von Steffen Trekel geleiteten Jugendorchester “NZO-Youngsters” spielen Kinder und Jugendliche von 10 bis 15 Jahren. Auf der Suche nach der Finanzierung für ein gemeinsames Probenwochende entdeckte der Verein im November 2022 das IMPULS-Programm. Viel Zeit blieb nicht bis zum bereits längerfristig für Januar 2023 vorbereiteten Probenwochenende, sie reichte aber für alle Formalitäten.

 

Zwei Orchester, ein Probenwochenende

Wie Iris Münker vom Norddeutschen ZupfOrchester berichtet, war das Probenwochenende zur besseren Integration der beiden Teilorchester gedacht. Während der Covidpandemie waren die jüngeren und älteren Hobbymusiker*innen so gut wie nicht in Kontakt. Das wollte der Verein nun ändern, insbesondere mit Blick auf ein Konzert am 29. Januar 2023. “Das gemeinsame Probenwochenende hat sich sehr positiv ausgewirkt,” resümiert Münker im Februar. Die beiden Orchesterleiter*innen und zwei eingeladene Dozent*innen, Juliane Ebert-Schulz und Sebastian Blumberg, probten vom 20.-22. Januar in der Jugendherberge Ratzeburg intensiv mit den beiden Orchestern. Proben in Kleingruppen wechselten mit Body Percussion, Üben im Teilorchester mit Gesamtproben aller 70 Hobbyspieler*innen. Zusätzlich blieb Zeit für Gesellschaftsspiele und zwangloses Beisammensein.

 

Ein Budget für 70 Reisende

Die Teilnahme konnte der Verein durch die IMPULS-Förderung für alle kostenfrei anbieten. Ein Großteil des Budgets floss in die Übernachtungen in der Jugendherberge und die An- und Abreise per Bus. Einen wesentlichen Posten stellten davon abgesehen die Honorare für Chorleiter*innen und Dozent*innen. Der komfortable Finanzrahmen kam allen zugute, bei manchen der Jüngeren hat er den Ausflug wohl erst ermöglicht. Denn im Jugendorchester spielen eine Menge junge Leute aus der Schule Neubergerweg im Hamburger Stadtteil Langenhorn und aus Musikschulen der Umgebung. Langenhorn hat Statistiken zufolge einen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt relativ hohen Anteil Alleinerziehender, viele Menschen haben einen Migrationshintergrund und viele Bürger*innen beziehen Sozialleistungen. Insgesamt wird die Umgebung auch im IMPULS-Antrag als “strukturschwacher urbaner Raum” eingeordnet, die Schule Neubergerweg galt früher als Brennpunktschule. Das Norddeutsche ZupfOrchester kooperiert deswegen bereits seit geraumer Zeit mit der Schule und bietet dort musikalische Projekte an.

 

Breit gefächertes Repertoire

Das im Orchester interpretierte Repertoire reicht von der Renaissance bis in die Moderne. Eine entsprechende Auswahl hat der Verein für den Auftritt am 29. Januar 2023 vorbereitet. Erwachsenen- und Jugendorchester gestalteten verschiedene Konzertabschnitte. Das Erwachsenenorchester präsentierte das Concerto in e-Moll von Giuseppe Antonio Brescianello, die Türkische Suite von Burkhard Wolters, die Suite miniature von Hans Boll sowie ausgewählte Werke von Richard Charlton, Amedeo Amadei und Ralph Paulsen-Bahnsen. Das Jugendorchester spielte Stücke von Hans Neusidler, Frank Naruga und seinem Leiter Steffen Trekel. Als Zugabe brachten die 70 Saitenzupfer*innen noch zwei Stücke gemeinsam auf die Bühne.

 

Auftritt in namhafter Umgebung

Der gewählte Konzertort konnte sich sehen lassen, zumal es für manche der jüngeren Spieler*innen der erste Auftritt vor Publikum war. Gespielt wurde im Kleinen Saal der Elbphilharmonie vor 400 Zuhörer*innen. “Erste Auftritte sind da in der Regel nur in wesentlich bescheidenerem Rahmen möglich,” berichtet Münker. Sie beschreibt den illustren Konzertort als zusätzliche Motivation, besonders auch für die jüngeren Hobbymusiker*innen. Das Konzert erhielt eine Menge positive Resonanz, wie Münker resümiert: “Es war restlos ausverkauft! Das Publikum war begeistert.”

Bildergalerie: Probenwochenende in Ratzeburg