Uraufführung und musikalische Vernetzung um die Plöner Seen

Uraufführung für die Region
Symphonisches Orchester Plön spielt zeitgenössisches Werk und kooperiert mit dem Nachbarort

Ensemble / Organisation
Symphonisches Orchester Plön e. V.
Projekttitel
Uraufführung und musikalische Vernetzung
Bundesland
Schleswig-Holstein
Fördersumme
14.200 EUR
Genre
Instrumental
Social Media / Website
Schleswig-Holsteiner Zeitung

“Die fünf Sätze der Suite charakterisieren die um Plön herum liegenden Seen auf musikalische Weise und tragen Namen wie: „Die einsame Nixe vom Trammer See“, „Serenade auf dem Ausflugsdampfer“ oder „Bei Sturm auf dem großen Plöner See“. Außerdem gibt es an dem Abend Musik von Haydn, Offenbach, Gounod und Fauré.

Die Suite wurde vom Symphonischen Orchester Plön über Monate hinweg einstudiert. Am 20. Mai wird das Stück zur Uraufführung kommen. Das Konzert findet in der Nikolaikirche in Plön statt. Das Symphonische Orchester Plön wird dabei von professionellen Musikern unterstützt, die Sopranstimme singt Eva Monar und die musikalische Leitung hat Shenoll Tokaj.”

Kreatives Neustart-Konzert

Mit einem ganz besonderen Konzertprogramm meldete sich im Mai 2022 das Symphonische Orchester Plön aus der zweiten coronabedingten Auftrittspause zurück. Das Ensemble brachte die „Plöner Wassermusik für Kammerorchester mit Sopran Solo“ von Claus Woschenko zur Uraufführung. Der Komponist hatte dem Orchester diese Suite direkt auf den Leib geschrieben, nachdem er knapp zwei Jahre zuvor beim Plausch in der Plöner Fußgängerzone Orchesterleiter Shenoll Tokaj getroffen und mit ihm vereinbart hatte, mal etwas für das Ensemble zu komponieren. Entstanden ist ein durchaus heimatverbundenes Werk. Es charakterisiert musikalisch in fünf Sätzen die Gewässer und Seen, die um die 9.000 Einwohner*innen zählende Kreisstadt Plön herum liegen. Im Konzert mit etwa 80 Besucher*innen in der Plöner Nikolaikirche wurden denn auch zwischen den Sätzen kleine Erklärtexte von einer Moderatorin vorgetragen, sodass man den tondichterischen Ideen, die der jeweiligen Naturlandschaft zugeordnet waren, gut folgen konnte. Eine derart dramaturgisch spannende Uraufführung in solcher Länge von 35 Minuten reiner Spieldauer hatte das 2005 gegründete Orchester zuvor noch nie realisiert. Das Orchester hatte dabei – zumal für Amateurmusiker*innen – auch herausfordernde Effekte und Spieltechniken zu meistern. Die Geigen etwa unter anderem hatten Passagen zu spielen, die in sehr hoher Lage spezielle, beinah geräuschhafte Klangfarben erzeugen. Das erforderte kreatives und ungewohntes Musizieren. Ein großartiges Projekt also, das nicht zuletzt auch Aufmerksamkeit unter Amateurmusiker*innen der Region wecken sollte: Hört her, was wir Spannendes spielen und kommt zu uns!

 

Mischfinanzierung und neue Projekte

Um das Auftragswerk „Plöner Wassermusik“ bezahlen zu können, hatte das Symphonische Orchester Plön eine Teilfinanzierung aus einem lokalen, privaten Kulturfonds bewilligt bekommen. Dadurch konnten die Honorare für Komponist und Solistin, die Miete der Kirche und Werbungskosten abgedeckt werden. Auch musste das Ensemble professionelle Aushilfen – unter anderem Klavier und Klarinette – finanzieren. Nun jedoch, nach dem Konzert, geht das Projekt mit Unterstützung der IMPULS-Förderung noch einen Schritt weiter.

Es wird einerseits in der zweiten Jahreshälfte 2022 ein gemeinsames Konzertprojekt mit dem Kammerorchester Preetz, dem Nachbarort von Plön, geben. Deren Mitglieder haben Projekt und Konzert zur Uraufführung mitverfolgt und sind nun gespannt aufs gemeinsame Proben. Vor allem soll durchs neue Miteinander dem leidigen „Streicherdefizit“ begegnet werden. Geigen, Celli und Co. helfen sich zukünftig gegenseitig aus.

Andererseits soll im Oktober und November 2022 ein Ensemble-Kurs in Kooperation mit der Musikschule Plön angeboten werden. Der Kurs soll über 6 Wochen verteilt in Blöcken stattfinden und vor allem das orchestrale Zusammenspiel fokussieren. Das Stück, das hier einstudiert werden soll, wird ein Arrangement von Dirigent Shenoll Tokaj persönlich sein. Weil er die spieltechnischen Stärken – und gegebenenfalls auch etwaige Schwächen – der einzelnen Orchestermitglieder kennt, schreibt er gerne solche Bearbeitungen, die es dem Orchester dann ermöglichen, auch komplexere Musikliteratur anzugehen.

 

Audio-Mitschnitt und Digital-Kompetenz

Das Konzert zur Uraufführung der „Plöner Wassermusik“ wurde aufgenommen, und zwar von einem professionellen Tontechnik-Team. Der Audio-Mitschnitt kommt auf die Homepage des Orchesters und wird auch für zukünftige Mitgliedergewinnung eine Rolle spielen. Aber mehr noch: Das Tontechnik-Team gibt zudem für die Orchestermitglieder in einer halbtägigen Veranstaltung einen Einführungskurs in Sachen Musikaufnahmen. Ab sofort kann das Orchester also selbst Proben und Konzerte in „einfacher bis mittlerer Qualität“ mitschneiden. Ein solches Knowhow kann nur von Nutzen sein. Denn zum einen kann man die Aufnahmen in der Probenarbeit einsetzen. Zum anderen könnte man zukünftig digitale Projekte realisieren, bei denen Musik via Tondatei oder Live-Stream eine Rolle spielt. Wer weiß, vielleicht wird dann demnächst eine Uraufführung im Internet zu hören sein? Vom Plöner See ins World Wide Web.

 

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