Technik für Proben – Musikbahnhof Gädheim

Den Musikbahnhof in Gädheim gibt es seit 25 Jahren, den gleichnamigen Verein mit verschiedenen Orchestern seit bald zehn. Mit Hilfe einer IMPULS-Förderung kam nun moderne Aufnahmetechnik dazu: Die "Recording Haltestelle".

Ensemble / Organisation
Musik-Bahnhof Gädheim e. V.
Projekttitel
Recording Haltestelle am Musikbahnhof Gädheim
Bundesland
Bayern
Fördersumme
19.655 EUR
Genre
Vokal
Social Media / Website

Seit diesem Jahr hat Gädheim im ländlichen Unterfranken eine Recording-Haltestelle. Einen Musikbahnhof samt entsprechendem Verein hat der Ort schon seit mehreren Jahren. Eingerichtet ist er im seit Langem stillgelegten Bahnhofsgebäude. Es fing an mit einer Musikschule, nach und nach wurde der Bahnhof zusätzlich Probenraum für immer mehr Ensembles und Orchester der Umgebung. Seit 2014 gibt es den Verein Musikbahnhof Gädheim, und nach der Pandemie wollten die Gädheimer*innen sich ein flexibel einsetzbares Aufnahmestudio mit entsprechender Technik einrichten. Eine Förderung durch das IMPULS-Programm ermöglichte es, diese Idee im ersten Halbjahr 2023 umzusetzen. An Ensembles, die mit Hilfe des Angebots Proben oder Auftritte aufzeichnen können, fehlt es beim Verein nicht. Da sind die Kapelle Frankenland, das Jugendblasorchester und das Symphonische Blasorchester. Da ist die Railway Station Bigband, und schließlich gibt es mehrere Bläserklassen für alle Altersgruppen. Wie Musiklehrer und Dirigent Armin Schuler nach Abschluss des Förderprojekts im Juli berichtet, ist das Angebot aber nicht nur für die eigenen Orchester vorgesehen. Es soll sich auch an Ensembles und Chöre in der Umgebung richten, die in dem kreativ genutzten Bahnhofsgebäude etwa einige Probentage abhalten wollen. “Es gibt in jedem Ort in Franken eine Blaskapelle”, so Schuler. “Die haben jetzt die Möglichkeit, bei uns ein Probenwochenende zu machen.”

 

Technik im Testlauf

So ging es nach der Förderzusage zunächst einmal ans Einkaufen. Toningenieur Manuel Lücht gab Schuler und dem Verein Tips, womit Laienmusiker*innen bei Aufzeichnungen gut zurechtkämen. Ein Teil des IMPULS-Budgets wurde entsprechend umgewandelt in Technik, etwa ein Recording Mischpult, Mikrofone, Abhörmonitore, Audio Interface, Software bis hin zu Preamps und Kabeln. Nun galt es, alles in Betrieb zu nehmen, um es in absehbarer Zeit verschiedenen Anwendern zugänglich zu machen. Für Inbetriebnahme, Dokumentation und Schulung einerseits, zusätzlich für die musikalische Leitung erhielt Schuler Honorare aus dem Förderbudget. Mit der Railway Station Bigband fand im April ein erster detaillierter Testlauf statt. Die aufgezeichneten Stücke wurden gleich ausgewertet. “Wir haben uns das angehört und festgestellt, da ist noch Luft nach oben”, berichtet Schuler. Darin sieht er die Hauptverwendung der Recording Haltestelle für Laienmusiker*innen, im Aufzeichnen bei Proben. So machte er es alsbald mit seiner Band Die Frankenräuber, die sich ebenfalls mit den Möglichkeiten des neuen Tonstudios auseinandersetzten. “Das geht relativ schnell mit fünf Leuten”, so sein Fazit. Bisher noch nicht im Einsatz war das Equipment daher beim Symphonischen Blasorchester mit derzeit 50 Laienmusiker*innen, jedenfalls nicht bei den Proben in einer Studioumgebung. Eine Liveaufnahme entstand aber im Juni beim Concert of Generations vor dem Musikbahnhof, bei dem mehrere Bläserklassen und Orchester des Vereins mitwirkten. So wurde die Uraufführung des Stücks “Humanity” des Komponisten Matthias Wehr dokumentiert, außerdem Arrangements wie “Top Gun”, “Toto for Trombone” oder “World of Musical”. Bis jetzt haben sie sich die Aufnahmen nicht angehört, Schuler ist jedenfalls gespannt.

 

Ensembles zu Gast

Im Herbst soll die jetzt in verschiedenen Settings erprobte Ausstattung für kleinere Bläserensembles des Vereins verwendet werden, ein Quartett und ein Quintett. Im Gespräch sind die Gädheimer*innen inzwischen auch mit anderen Ensembles. Es zeichnet sich ab, dass etwa die Musikvereine Untertheres und Schonungen bald für Probenwochenenden im Bahnhof zu Gast sein könnten. Sie interessieren sich besonders für die neuen Aufnahmemöglichkeiten, die sie dabei nutzen könnten. Sogar eine Heavy Metal Band hat sich bereits gemeldet. In absehbarer Zeit könnten jetzt also öfter Gäste den Musikbahnhof besuchen und dort Stücke aufzeichnen. Dafür erstellt Schuler auf der Basis der bisherigen Erprobungen eine Anleitung. Einige der Vereinsmitglieder setzen sich genauer mit den Abläufen auseinander, um die Gäste bei Bedarf beraten zu können.

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