Ein filmreifer Neustart

Moderne Filmsongs – TonArt Hambuch

Nach zwei Jahren Zwangspause wegen Covid gab der Chor TonArt Hambuch wieder ein Konzert. Dabei halfen neue Sänger*innen, Gesangscoaching und eine IMPULS-Förderung.

Ensemble / Organisation
TonArt Hambuch
Projekttitel
Von der Couch auf die Bühne – sei auch du dabei!
Bundesland
Rheinland-Pfalz
Fördersumme
3.335 EUR
Genre
Vokal
Social Media / Website
Rhein-Zeitung Cochem-Zell (18.11.2021)

“Als Ohrwürmer bekannte Kino- und Musicalhits hat der gemischte Chor TonArt Hambuch bei einem Abendkonzert in der örtlichen Probstei präsentiert. Unter der Leitung von Daniel Bergemann verdiente sich das 36-köpfige Ensemble dabei gesangliche Bestnoten. […] Mit “Everybody Needs Somebody” aus dem Film “Blues Brothers” sorgten die Bühnenaktiven beim Start ins Konzertprogramm gleich für gute Stimmung, die bis zum Schlussakkord des Abends anhielt. Berühmte Titel und musikalische Kleinode aus den 1970er- und 1980er-Jahren bis hin zur Neuzeit ließen die Konzertbesucher ins Schwärmen geraten; sie geizten auch zu keinem Zeitpunkt mit Applaus.”

Seit fünfzehn Jahren gibt es den Verein TonArt Hambuch, wo Frauen und Männer aller Altersgruppen zusammen singen. Der Musik-, Mathematik- und Klavierlehrer Daniel Brengmann hat den Laienchor 2007 initiiert und leitet ihn seitdem. Eine solche Einschränkung für die Musik, wie sie durch die Covidpandemie entstand, haben die Hobbysänger*innen in der gesamten Zeit noch nie erlebt. Ob romantische Lieder, Gospels, Jazzstandards oder Popsongs, mit den Proben und Auftritten war es wegen des Virus auf einmal für lange Zeit vorbei. Noch bis Oktober 2019 waren bis zu acht Konzerte jährlich keine Seltenheit für TonArt. Erst zwei Jahre danach fand sich der Chor im November 2021 erneut auf der Bühne der Probstei im kleinen Heimatort Hambuch ein. Um das zu ermöglichen, nutzten die Sänger*innen eine IMPULS-Förderung. Thematisch machten sie mit ihrem Auftritt fast nahtlos da weiter, wo sie zwei Jahre zuvor aufgehört hatten, und zwar mit Filmmusik. Bevor sie ihr heimisches Publikum begrüßen konnten, galt es allerdings einiges vorzubereiten und zunächst einmal wieder stimmlich in die Gänge zu kommen.

 

Zwangspause während der Pandemie

Schließlich war fast ein Jahr vergangen, in denen die Hobbysänger*innen nicht einmal zusammen geübt hatten. Im ersten Covidjahr 2020 kam nach dem Lockdown im Frühling das gesamte Vereinsleben zum Stillstand. Es dauerte, bis sich der Chor sammelte. “Im Sommer 2021 gab es einige Versuche, wieder in die Proben reinzukommen”, berichtet Tina Blatt, die Schriftführerin des Vereins, im Juni 2022 in einem Gespräch. Sie singt seit 2016 mit und fand es wie die anderen Chormitglieder schade, dass sich so lange gar nichts tat musikalisch. Initiale Anläufe, das regelmäßige Üben zu reaktivieren, gelangen ebenfalls nicht sofort. Die einen fragten sich, ob es bald neue Einschränkungen geben würde, die anderen hatten Sorge, sich zu infizieren. Manche mussten schon ihres Alters wegen vorsichtig sein. Das Spektrum bei TonArt reicht von Mitte 20 bis zu 80 Jahren. Um die Zeit ohne Proben etwas zu überbrücken, testete der Chor auch Übemöglichkeiten per Online-Konferenztool. Die Sänger*innen blieben auf diese Art in Kontakt und auch geprobt wurde so gut es in einer Onlinekonferenz eben ging.

 

Mit Gesangscoaching zum Konzert

Die IMPULS-Förderung beantragte TonArt dafür, den Chor ab Sommer 2021 zu reaktivieren. Die Entscheidung für ein Konzert mit einem Filmsong-Repertoire fiel leicht, es wurde für den November in den Kalender gesetzt. Die Verantwortlichen wählten Songs aus Filmen wie Blues Brothers, Toy Story, The Greatest Showman oder James Bond. „Mit Blick auf dieses Konzert haben wir wieder angefangen mit den Proben“, so Blatt. Die Kommunikation mit den Zuständigen vom IMPULS-Förderprogramm sieht sie positiv. Es verging nur wenig Zeit von der Antragstellung bis zur Zusage. Neben den Vorteilen sieht Blatt dabei nur einen kleinen Nachteil: Da die Antragsfrist für die erste IMPULS-Förderausschreibung relativ kurz war, wurden einzelne Posten zunächst übersehen. Mit etwas mehr Vorbereitungszeit hätte der Verein sonst wahrscheinlich noch einige weitere Posten im Förderantrag genannt, die nach der Zusage dann nicht mehr ergänzt werden konnten. So tätigte der Chor am Ende einige der erforderlichen Ausgaben für das Vorhaben aus dem eigenen Budget, ein Großteil konnte aber über die Förderung finanziert werden.

 

Ab Juli 2021 war das erste Ziel, dass der zwischenzeitlich auf 35 Menschen geschrumpfte Chor neue Mitglieder erhielt. Das gelang innerhalb weniger Wochen über Anfragen im persönlichen Umfeld der bisherigen Chormitglieder, über ein Musikvideo auf der Vereinswebsite und ein Demovideo in sozialen Netzwerken wie Facebook. Sieben Sängerinnen und drei Sänger schlossen sich TonArt an, um als Einstand gleich das Filmmusikkonzert mit vorzubereiten. Erste Teile der IMPULS-Gelder flossen alsbald in das Erstellen von Flyern und Plakaten sowie in Notenkäufe. Mit dem Einüben des Repertoires fingen die Sänger*innen einzeln zu Hause an. Dabei kamen abgesehen von den Noten Tondateien für die einzelnen Stimmgruppen zum Einsatz, für die es auf der Chorwebsite einen internen Download-Bereich gibt.

 

Für ein gesangliches Coaching wurde Sänger, Klavierkünstler und Stimmbildner Holger Queck eingeladen. Mit ihm startete der Chor im September in der Probstei eine intensive Probenphase vor Ort. Aus dem IMPULS-Budget konnte ein entsprechendes Honorar gezahlt werden. Queck half nicht nur den Hobbysänger*innen, stimmlich und gesanglich in Form zu kommen, er sang als Solist beim Konzert auch selbst mit und spielte Klavier. Für den Konzertabend eingeladen wurden außerdem Hobbyschlagzeuger Dominik Dolfen und Lehrerin Anke Brengmann, die nebenberuflich als Saxofonistin auftritt. Beide erhielten kleine Aufwandsentschädigungen. Ein Auftrag für einen Ton- und Lichttechniker aus der Umgebung konnte ebenfalls über das Förderbudget finanziert werden. So konnte der Chor mit Mikrofonierung und technischer Betreuung auftreten. Mit Blick auf den näher rückenden November ging es dem Hambucher Chor schließlich so, wie zahlreichen Hobby- und viel öfter Profimusiker*innen während der Pandemie: Sie mussten darauf hinfiebern, ob das Konzert am Ende überhaupt würde stattfinden können. Der nächste Lockdown war bereits abzusehen.

 

Gerade rechtzeitig bevor dieser wirklich verhängt wurde, ging das Konzert aber doch wie vorgesehen am 14. November 2021 über die Bühne. Mit 2G-plus-Vorgaben für Sänger*innen und Gäste sowie Abstandsvorgaben wurde das Infektionsrisiko minimiert. Etwa 80 Besucher*innen waren im Publikum. „Es wären sonst wohl um die 140 gewesen“, vermutet Frau Blatt, die sich an solche Besucherzahlen bei früheren Auftritten erinnert. Angesichts der schwierigen Situation während der Pandemie waren mit dem Verlauf trotzdem alle zufrieden. Nach dem Konzert schloss sich eine weitere Covid-Zwangspause für den Chor an, die aber im Mai 2022 endete. Die zehn neuen Mitglieder sind dabeigeblieben. Derzeit proben die Sänger*innen wieder regelmäßig, für ihren nächsten Auftritt im Juli.

 

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