“Wir singen wieder gemeinsam!”

Wieder sichtbar werden – Chorisma

Um das Vereinsleben nach all den pandemiebedingten Restriktionen zu reaktivieren, hat sich "Chorisma" aus Eichstätt einiges vorgenommen. Mit einer IMPULS-Förderung und etwas Flexibilität hat das meiste davon geklappt.

Ensemble / Organisation
Chorisma
Projekttitel
Wir singen wieder gemeinsam – für Eichstätt
Bundesland
Bayern
Fördersumme
6.111 EUR
Genre
Vokal
Social Media / Website
Eichstätter Kurier (19.10.21)

“‘Wir sind wieder da!’ Das neue Musikvideo von Chorisma markiert einen Neuanfang der Sängerinnen und Sänger aus Eichstätt. Denn so enthusiastisch und locker, wie sie in dem YouTube-Clip zwei Songs von Queen und den Beatles covern, war es für den Chor in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht.”

Nach einer durch die Covidpandemie unvermeidlichen Pause hat sich der Eichstätter Chor “Chorisma” vorgenommen, 2021 das Vereinsleben wieder anzukurbeln. Das wurde bereits deswegen Zeit, da der 2002 gegründete Verein für sein 20-jähriges Jubiläum vorbereitet sein wollte. Die Idee einer Förderung durch das IMPULS-Programm war entsprechend willkommen. Wie bei den meisten der für IMPULS vorgeschlagenen Projekte ging alles relativ schnell: Das Vorhaben wurde beantragt, war bald zugesagt und schon konnte es an die Umsetzung gehen. In dem Vorhaben wurde eine Reihe von Aktionen zur Vereinsreaktivierung über einen Zeitraum von Anfang Juli bis Ende Dezember 2021 verteilt. Chorleiter Klaus Bucka und den 41 Sänger*innen seines Chores mit Repertoire von Pop und Rock über Musical und Klassisches bis Jazz ging es dabei zunächst einmal darum, stimmlich wieder in Form zu kommen.

 

Dafür wurde als erstes Stimmbildung ins Projektprogramm gesetzt, als Auftakt für wieder regelmäßig stattfindende Proben. Um sich alsbald auch öffentlich bei einem Auftritt zu zeigen und auf den Verein aufmerksam zu machen, wollten die Verantwortlichen ebenfalls noch im Juli einen Flashmob organisieren. Damit gleichzeitig die Vernetzung vor Ort ausgebaut werden könnte, war vorgesehen, Sängerinnen und Sänger anderer Chöre einzuladen. Um die einhundert Musizierende schienen insgesamt vorstellbar. Innerhalb des Chores wollten die Organisator*innen etwas für die Gemeinschaft und fürs Musikalische tun und setzten sich für September ein Probenwochenende in den Kalender. Schließlich nahmen sie sich gegen Ende der Projektphase im November ein Konzert vor. Es war als relativ lockere Veranstaltung in Form einer öffentlichen Chorprobe gedacht, zusammen mit einer Band. Interessierte Zuhörer*innen sollten dadurch angeregt werden, selbst über eine Vereinsmitgliedschaft nachzudenken. Im Idealfall sollten Sangesfreudige gleich die Gelegenheit erhalten, bei einigen Stücken mitzusingen.

 

Stimmbildung, Flashmob, Öffentliche Probe: Wie die Umsetzung gelang

Wie es mit der Umsetzung aussah, berichtet der Vorsitzende des Vereins Michael Rinnagl in einem Gespräch. Er singt seit zwölf Jahren im Tenor von “Chorisma” mit. Mit der Stimmbildung lief alles wie vorgesehen. Musikerin und Stimmtrainerin Karla Wolter aus der Region um Eichstätt übernahm die Aufgabe gern und so konnten gleich vier Workshops zusammen mit dem Chor stattfinden. In den früheren Jahren haben sie sich ab und an einen solchen Workshop organisiert, eine so intensive Phase allerdings noch nie. “Wir hatten alle ein halbes Jahr lang gar nicht gesungen”, so Rinnagl. Angesichts der Covidpandemie scheint das zunächst nicht so viel, aber bereits in den zwei Jahren vorher traf sich der Chor nur mit Unterbrechungen. “Wir haben zwischendrin mal wieder mit den Proben angefangen gehabt, dann kam der nächste Lockdown”, beschreibt der Vereinsvorsitzende. Mehr als etwa zehn Wochen Proben am Stück kamen wegen der wiederholten Einschränkungen nicht zustande. Die Verantwortlichen machten sich Gedanken, wie es mit dem Verein weitergeht. “Das war schon unsere Sorge, dass Leute aufhören könnten”, stellt Rinnagl fest. Die meisten Sänger*innen blieben trotz der vielen Einschränkungen dabei. Zwei hörten in dieser Zeit zwar auf, das allerdings nicht hauptsächlich wegen Covid. Inzwischen gibt es bereits drei neue Interessentinnen für die Frauenstimmen.

 

Der Flashmob in Eichstätt konnte nicht wie vorgesehen stattfinden, bisher jedenfalls. Zu viele Menschen auf zu wenig Raum, das sei zu riskant, hieß es von Behördenseite, und so erhielt der Chor keine Zusage für das Vorhaben. “Wir haben unseren eigenen Flashmob gemacht, und davon ein Video”, berichtet Rinnagl. Das teilten die Verantwortlichen online, auch als Gruß an die weiteren Chöre vor Ort, die nun anders als vorgesehen nicht mitmachen konnten. Flexibel zeigen mussten sich die Sänger*innen auch in Sachen Probenwochenende. Erneut verhinderten vor allem pandemiebedingte Vorgaben, dass der gesamte Chor ein Wochenende mit Übernachtungen und Proben organisieren konnte. “Wir haben daraus einen Probensamstag mit Konzert gemacht”, so Rinnagl. Dafür musste niemand weite Strecken zurücklegen, die Veranstaltung fand am 13. November 2021 vor Ort in Eichstätt im Kolpinghaus statt. Von den 41 Sänger*innen machten 25 mit, alle unter den besonders strengen 2G-plus-Bedingungen mit Blick auf einen möglichst sicheren Infektionsschutz. Als Begleitung lud sich der Chor drei Musiker aus der Region an E-Klavier, E-Bass und Schlagzeug ein.

 

Das gleich am selben Abend veranstaltete Konzert in Form einer öffentlichen Chorprobe konnte das Publikum unter 2G-Bedingungen besuchen. Unter Berücksichtigung der zu dieser Zeit geltenden Abstandsregeln waren das etwa 60 Personen. Die im Rahmen von IMPULS zur Verfügung gestellten Fördermittel wurden insgesamt zu einem großen Teil in Honorare und Aufwandsentschädigungen investiert, insbesondere für die Stimmtrainerin, die eingeladenen Musiker, aber auch für die Arbeit von Chorleiter und Arrangeur Klaus Bucka. Er leitet “Chorisma” – neben mehreren anderen Chören – seit zehn Jahren und konnte im Rahmen der Förderung einige neue Arrangements fürs Repertoire anfertigen. Die wollen sie bald einstudieren. Da wegen erneuter covidbedingter Einschränkungen ab November dann doch noch mal eine Unterbrechung der Proben notwendig wurde, wollen die Sänger*innen ab Ende April 2022 weitermachen. Die im Rahmen der Förderung für den Chor außerdem organisierten technischen Neuerungen möchten sie dabei ebenfalls regelmäßig verwenden. Im Probenraum gibt es jetzt ein E-Klavier, so dass es nicht mehr von Probe zu Probe von einem Vereinsmitglied von zu Hause mitgebracht werden muss. Sicher Verwendung finden werden auch die Mikrofone, die im Sommer für den Flashmob organisiert wurden. Das 20-jährige Jubiläum soll nun etwas anders zelebriert werden als zunächst gedacht, wie Rinnagl beschreibt: “Wir werden auf jeden Fall feiern, aber unser Jubiläumskonzert verschieben wir aufs nächste Jahr.”

 

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